Müntz

Überfall und Plünderung

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Überfall und Plünderung der Ortschaft durch spanisches Kriegsvolk unter Führung des Obristen Fronßbergs. Häuser und Felder wurden niedergebrannt.

Dazu gehört auch der damalige Horrich Hof in der Ortsmitte.  Meinhard von Horrich gefangen, sein Haus ausgeplündert. 

Quelle: Kriesgschäden, welche das Herzogthum Jülich durch Einlagerungen und Durchzüge spanischer und kurkölnischer Truppen in den Jahren 1568 bis 1589 erlitten hat, Mitgeteilt von W. Grafen von Mirbach, Seiten 279 bis 327, aus Zeitschift des Aachener Geschichtsvereins, Jahr ??, aus Stadtbibliothek Aachen ZVNW 52.136.168

Darin heißt es auf Seite 290: “Des spanischen Obristen Fronßbergs Kriegsvolk hat im Jahr 1580 im Dorff Bosselar, Hompesch, Muntz, Hottorff, Raelshoven, wie dan des Graven von Reulr Volk im Jahr 1579 im Dorff Gevenich Glimbach Schaden gethan … 1820 Thaler.

Es wird auch von weiteren Schäden durch die Spanier in den umliegende Dörfen wie. z. B. Tetz, Gevelsdorf im Januar 1586 oder in Lövenich und Katzem im Oktober 1588 berichtet.

 

Vier adelige Höfe

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| Gutshöfe im Mittelalter |

Nach einem Aufsatze des  Pfarrers Metternich im Jülicher Kreisblatt (1911 Nr. 68) gab es zu Ende des 14. Jahrhunderts drei, bald nacher vier adelige Höfe, die vermutlich sämtlich als Teile eines zersplitterten älteren Rittergutes, des Stammsitzes der Ritter von Hottorf, zu betrachten sind. Was für Umstände die Zersplitterung des Gutes veranlaßten, ist nicht bekannt. Nach 1400 finden wir im Besitz des Hauptteils die von Palant zu Breitenbend. Der heute noch stehende, wohl ins 15. Jahrhundert zurückreichende Turm bewahrt die Erinnerung an eine trutzige, kühne Mannen beherbergende Landfeste, und der Wassertümpel, die “Maar” ist sicher ein Rest des ehemals die Burg umgebenden Festungsgrabens. Durch Heirat kam das Gut von den Palant an die Freiherren von Brempt und Uettenhoven; letztere gewannen später den ganzen Besitz, deren Wappen sich noch in einer Mauer des Anwesens, das den unerklärlichen Namen “Stift” führt vorfindet.

Neben der Palantschen Burg hielt die ehemalige Ritterfamilie von Hottorf bzw. ihre Erben, die von Goir, ihren Sitz. Der Keller am Eingange des Dorfes von Müntz her gehörte ihrem Hause. 1448 teilten sie mit einem von Elmpt, bereits 1570 sahen sie sich aber durch Geldnot zum Verkauf ihres Teiles an Heinrich von Merken genötigt; dessen Nachkommen verkauften ebenfalls wieder durch Schulden gezwungen, an den Bürger Cremer in Jülich. Dessen Erben aber mußten die Erwerbung gegen Erstattung ihrer Auslagen abtreten an die Gräfin von Efferen, von der es an von Ulner und zuletzt an von Dalberger kam. Der von Elmptsche Teil kam 1706 zu Hälfte ebenfalls in die Hände eines Jülicher Geldmannes Wilhelm Cremer; die andere Hälfte blieb bis gegen 1800 im Besitze der Erben von Elmpt.

Das vierte Gut zu Hottorf, seit 1837 im Besitze der Familie von Meer, gehörte einste den Rittern zu Müntz. Nach 1400 besaßen es die mit ihnen verwandten von Efferen; 1492 hattes es gemeinschaftlich Johann von Horrich und Ulrich von Bell. Letzterer schied bals aus; die Horrich wurden die alleinigen Inhaber. Der Besitz umfaßte 104 Morgen Ackerland und 10 Gewald Holz. Die Kriegslasten brachten damals manchem Gute den Ruin. Sie wurden auch für das Haus Horrich zu Hottorf der Anfang vom Ende. An den schrecklichen Heimsuchungen, welche von 1566 bis 1591 die spanischen Truppen über das Jülicher Land verhängten wurde Meinhard von Horrich gefangen, sein Haus ausgeplündert. Dadurch kam er Schulden; vorher hat er sich um Mehrung seines Besitzes gemüht und dass zersplitterte Merkelbacher Lehngut zu Hottorf gekauft; 1591 musste er den Herzog um die Erlaubnis bitten, sein Gut mit einer Hypothek zu belasten. Seine Nachfolger gingen zurück. Der letzte war Johann Friedrich. Obgleich seine vier Schwestern ins Kloster gingen und sein einziger Bruder in jungen Tagen starb, konnte er sich nicht mehr halten. Sein Vater hatte ihm große Schulden hinterlassen. Nicht einmal der Fleischjude war bezahlt; die Gebäude waren in Unstand; so verkauft er 1700 den Hof an die Familie Oidtman. Diese brachte das Gut wieder empor, vergrößerte es durch Ankäufe aus dem ehemals Palantschen und Goarschen Ländereien und erwarb zu dem adeligen Besitztum kurz, nachher auch den Adelstitel. Religiöse und hochwertige Gesinnung lebte in dieser Familie; eine Anzahl ihrer Söhne wurde Priester, freigiebig, sorgte sie für die Ausstattung der Hottorfer Kirche, in der ihre Wappenschilder das Andenken an sie lebendig erhalten; auch das Jülicher Armenland im Hotter Felde ist oidtmansche Stiftung. Sie blüht heute als eine hoch angesehene Offiziersfamilie. Bis 1837 blieb das Gut in ihrem Besitz; dann ging es, wie schon oben gesagt, durch Kauf über an von Meer. Was von den Gebäude noch aus der Zeit, der von Horrich erhalten ist, ist unbekannt; in den Kunstdenkmälern des Kreises Jülich werden die beiden Ecktürme an den Ökonomiegebäuden als die einzigen Reste der “ursprünglichen” Anlage bezeichnet; gegen diese Ansicht erheben sich jedoch Bedenken. Dreimal innerhalb von 100 Jahren hat eine Feuersbrunst Ökonomiegebäude in Trümmer gelegt: das erste Mal 1807 oder 1808 dann 1898 und zuletzt im August 1911.

Überführt man diese textuelle Darstellung in eine Grafik ergeben sich die verschiedenen Linien bzw. Höfe, die in weiteren Beiträgen  auf dieser Webseite und auch in der Darstellung der Familien:

  • Erben “von Elmpt” der Ritter von Hottorf: Elmpter Hof oder Elmpter Lehen Zweiter Teil (zu “Lehen” siehe unten)
  • Abtrennung an die von Goir: Goirscher Hof oder Elmpter Lehen Erster Teil
  • Haupteil an die Herren von Palant von Breitenbend: Burg Palant (nicht Bestandteil der Mannkammerhöfe – siehe unten)
  • Thönisgut Hof oder Merkelbacher Lehen – durch Heirat verwandt mit den von Palant, geht später über in das Horrischer Lehen über
  • Ehemaliger Gutshof der Ritter von Müntz, später Horrisch Hof, heute Lübbers
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Neben der Burg gab es die eingangs erwähnten vier adeligen Höfe. Diese sogenannten “Lehnsgüter” unterstanden der Mannkammerverwaltung Jülich.

(Die Entstehung der Mannkammer wird in die zweite Hälfte des 13. Jahrhunderts gesetzt. Sämtliche Güter im Herzogtum Jülich, mit Ausnahme der “Allodialgüter” ( Allod ist ein lehnsfreier Grundbesitz, der frei von Abgabepflicht ist.) – zu denen auch die Palantsche Burg gehörte – unterstanden einem Lehnsherren, dem Herzog von Jülich.
Da dieser nicht selbst alle Ritter – oder Bauerngüter verwalten konnte, übergab er diese “Lehen” zur besseren Bewirtschaftung an edle und verdiente Herren seines Territoriums. Diese “Mannen” der Lehnsgüter  waren dem Lehnsherrn durch Huld und Eid verpflichtet, mit “Mann und Pferd” im Heeresfolge zu dienen. Dafür übernahm dann der Herzog den Schutz der Güter vor fremden Truppen. So kam es oft vor, daß Besitzer ihre eigenen Güter dem Herzog als Lehnsgut vermachten, nur um in den Schutz desselben zu gelangen.
Da die wirtschaftlichen Interessen dieser Güter gleich waren, schloßen sie sich zu den “Mannkammerhöfen” zusammen. Als sich das Herzogtum Jülich immer weiter ausbreitete und viele kleine Ländereien integriert wurden, blieben die Lehnsgüter dieser Ländereien bestehen, wurden aber alle der Mannkammerverwaltung Jülich unterstellt. So behielten sie bis zur Angliederung Jülichs an Frankreich ihre Selbstständigkeit.)

Diese vier Lehnsgüter der Mannkammerverwaltung Jülich,  gelegen in Hottorf waren:
1 . Elmpter Lehen erster Teil
2 . Elmpter Lehen zweiter Teil
3 . Merkelbachlehen
4 . Horricher Lehen

Quelle: Schiffer

Wer sich für  Ahnenforschung interessiert, findet unter dem Menüpunkt Familien weitere Informationen zur Herkunft und den Verwandtschaftsverhältnissen einiger Hottorfer Familien.

Römische Heerstraße

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| Römer waren Namensgeber für Straßenname "Heerbahn"

Die Region um das heutige Jülich im Rheinland war schon im 1. Jahrhundert n. Chr. ein wichtiger Ort im Römischen Reich. Hier bauten die Römer eine bedeutende Fernstraße – die sogenannte Via Belgica –, die Köln mit Boulogne-sur-Mer an der Kanalküste verband.
Jülich und seine Umgebung sind ein Beispiel für die tiefgreifende römische Prägung des Rheinlands – sichtbar im Straßennetz, im städtischen Leben und in archäologischen Funden bis heute.

Die frühesten Funde reichen bis in die Steinzeit und die Römerzeit zurück; von letzterer wurden Funde von meinem Vater, Heinrich Schiffer, und von mir gemacht (1962). Bei Ausschachtungsarbeiten am Hause Jülicher entdeckten wir zuerst ein paar Scherben. Beim  Weitergraben stießen wir dann auf eine flache Schale und schließlich auf eine gut erhaltene römische Tonflasche, die etwa ins 3. Jh. n. Chr. zurückdatiert werden kann. Durch Zufall waren wir damit auf ein römisches Brandgrab gestoßen. Hierbei handelt es sich um eine vorgeschichtliche Grabart. Der Tote wurde verbrannt und die Asche und die Knochenreste (so genannter Leichenbrand ) in einem Gefäß (Urne) beigesetzt.

Nun erhebt sich die Frage, wie gerade ein römisches Brandgrab an diese Stelle gelangen konnte. Dafür muß ich ein wenig zurückgreifen. Als die Römer in das linksrheinische Germanien einfielen und es besetzten, bauten sie die Verkehrs – und Handelswege (diese reichten zum Teil bis in die Steinzeit zurück) aus militärischen und wirtschaftlichen Gründen aus. Es wurden neue Straßenzüge angelegt, und diese sogenannten Heer- und Handelsstraßen führten alle in die Rheintalstraße, welche die Rheinlager untereinander verband. Es war die kürzeste Verbindung zwischen Italien und Gallien. So gingen alle Straßen des heutigen Kreises unter den Römern von dem römischen Juliacum (Jülich) aus. So war Jülich schon vor 2000 Jahren ein Verkehrskreuz, was es bis heute geblieben ist. Die Straßen gingen in alle Himmelsrichtungen, hatten aber alle ein gemeinsames Ziel. Sie führten in die Römerlager und von dort nach Colonia, damals wie heute das Verkehrskreuz des Westens. Eine dieser Heerstraßen führte in das Neußer Römerlager (Jülich-Kaster-Neuß) . Man konnte jedoch auf zwei Wegen dorthin gelangen. Ein Weg führte über Welldorf, Güsten, Rödingen, Kirchtroisdorf, Neuß. Der andere führte über die Merscher Höhe, östlich Mersch, westlich Sevenich, Hottorf, westlich Hasselsweiler, östlich Gevelsdorf über Titz zum Neußer Lager.

 Da die Römer die Angewohnheit hatten, ihre Toten neben den Heerstraßen zu beerdigen, gerade dort, wo sie gestorben oder im Kampf mit Freund oder Feind gefallen waren, ist durch unseren Fund klar erwiesen, daß eine dieser Heerstraßen am jetzigen südlichen Rand von Hottorf vorbeigegangen ist. Deshalb auch der Name Heerstraße, der bis vor einigen Jahren für die jetzige Stiftsstraße verwendet wurde . Diese gefundene Tonflasche diente , neben einigen anderen Gegenständen, als Beigabe für den Toten auf dem Weg in die Ewigkeit.
So waren denn nachweislich die Römer die ersten, welche die Gegend um Hottorf betreten haben.

Quelle: Schiffer

Die bei H. Schiffer beschriebenen Brandgräber sind auch in Müntz gefunden worden. Dazu berichten die Rurblumen in der Ausgabe 6 vom Jahr 1935 “Brandgräber aus römischer Zeit in Müntz – Ein Fund, der nicht überraschen kann”.

Auch in Gevenich existieren Nachweise aus der Römerzeit. Die Stadt Linnich berichtet auf ihrer Homepage zu Gevenich: “An den zwei Fundstellen in Gevenich, wurden im Fundgut Säulentrümmer aus Sandstein, Scherben von feinem roten Tongeschirr des gehobenen römischen Haushalts entdeckt. Nach datierbaren Keramikfunden ging die Römerzeit im Linnicher Raum im 4. Jahrhundert n. Chr. zu Ende.

Noch offen:

Es bleibt die Frage, welche archäologischen Bodenfunde es überhaupt in Hottorf und Umgebung gab. Die Antwort erwarte ich bei einem Ende 2025 geplanten Termin beim LVR-Amt für Bodendenkmalpflege im Rheinland in Bonn. Mag jemand daran teilnehmen? Vorab und unverbindlich hat das LVR alle archäologischen Aktivitäten in und um Hottorf in der Karte zusammengefasst.

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