Geschichte

Die Ortgeschichte von Hottorf, eingebettet im Zeitgeschehen der Region und der Welt

Zwei Rittergüter

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| Große Landfestung |

Im Hochmittelalter (um 1300) ist Hottorf der Stammsitz der Ritter von Hottorf.

Stift (Burg)

Wie das Rittergut in früherer Zeit ausgesehen hat, ist leider nicht bekannt. Es muß sich aber um eine  sehr große “Landfeste” gehandelt haben, welche einen quadratischen Innenraum hatte. Diese Aussage wird durch die Tatsache bestärkt, daß sich oben am “Stift” insgesamt drei Türme befinden, beziehungsweise befunden haben, denn ein Turm wurde im zweiten Weltkrieg zerstört. (Dieser Turm stand auf dem Anwesen vom Hubert Dohmen – jetzt Jürgen Dudeck, Georgstr. 14). Der zweite Turm steht an der eigentlichen Burganlage und der dritte Turm steht an der Nordseite des Hauses Herbergs. (Im Jahre 1870 erwarb die Familie Herbergs den heutigen Besitz von dem damaligen Burgbesitzer Nöthlings.) Die zwei noch übriggebliebenen Türme haben dieselbe Größe und sie bilden mit dem zerstörten  Turm ein rechtwinkeliges Dreieck. Da es aber unwahrscheinlich ist, daß eine “Burg” rechtwinkeliges“ (gemeint: dreieckiges) Aussehen hat, muß sich ein vierter Turm auf der Nordseite (jetzt Herbergs ) befunden haben. Die Fundamente der riesigen Außenmauern sind noch erhalten, aber sonst ist von den damaligen Wirtschaftsgebäuden nicht mehr viel zu sehen. Nur das Herrenhaus (Stift), die Verwalterwohnung (Herbergs) und die zwei noch verbliebenen Türme erinnern noch heute an die ehemals große “Burg Palant” (Werner II Herr von Palant von Breitenbend wurde der späterere Besitzer).

Vor der Jahrhundertwende (um 1900) wurde das “Stift” noch einmal repariert und der noch vorhandene Turm (etwa 15. Jahrhundert) mit Schiefer gedeckt (siehe Foto). Der Burggarten wurde wieder bepflanzt und verhalf so dem Anwesen zu neuem Glanz. Leider wurde das Gebäude im zweiten Weltkrieg stark beschädigt. Es ist nur noch notdürftig von den jetzigen Besitzern (Nöthlings) repariert worden. Von der ehemaligen Anlage ist nicht mehr viel zu sehen, denn das Herrenhaus und der Turm sind noch immer stark beschädigt und sie werden wohl auch nicht mehr zu altem Glanz erwachen. Letzter Zeuge der  glanzvollen Tage ist nur noch das “Uettenhovensche” Wappen in der Südmauer des Herrenhauses.

(Ob die Maar als Festungsgraben zu dieser Burg gehörte, ist mehr als fraglich. Zwar fand man bei der letzten Entschlammung im Jahre 1968 starke Mauerreste, die als Fundament einem Turm gedient haben könnten, aber die eigentliche Herkunft wird wohl nicht mehr geklärt werden können.)

Quelle: Schiffer

Ende des 13. Jahrhundert zersplittert der Besitz der Herren von Hottorf und der Haupteil mit der eigentlichen Burg geht in den Besitz der Herren von Palant zu Breitenbend bei Linnich über. Im Beitrag “Vier adeliege Höfe” wird die weitere Geschichte dargestellt.

Zu den adeligen Höfen gehört auch der in der Ortmitte gelegene Gutshof, der wohl ursprünglich ein “Filialgut” der Ritter von Müntz war und heute der Familie Lübbers gehört. Welches Rittergut älter ist, lässt sich nicht mehr sagen.

Helmut Schiffer ordnet den Gutshof in der Ortsmitte ebenfalls der Hottorfer Burg zu, allerdings nennen verschiedene Quellen wie Kapitel zur Bürgermeisterei Hottorf und der Aachener Geschichtsverien Nr 33 “Pfandherlichkeit Müntz” hier die Ritter von Müntz.   

Fügt man die Darstellungen aus verschiedenen Quellen zusammen, muss man von folgender geographischen Anordnung der Hottorfer Burganlage ausgehen: 

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Wer sich für  Ahnenforschung interessiert, findet unter dem Menüpunkt Familien weitere Informationen zur Herkunft und den Verwandtschaftsverhältnissen einiger Hottorfer Familien.

Heiligsprechung Karls des Großen

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| Aachen Sitz des Reiches |

Friedrich I. bestätigt die Freiheitsrechte Aachens, das er als Haupt und Sitz des Reiches bezeichnet. Die Stadt Aachen erhält Markt- und Münzrecht.

Römische Heerstraße

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| Römer waren Namensgeber für Straßenname "Heerbahn"

Die Region um das heutige Jülich im Rheinland war schon im 1. Jahrhundert n. Chr. ein wichtiger Ort im Römischen Reich. Hier bauten die Römer eine bedeutende Fernstraße – die sogenannte Via Belgica –, die Köln mit Boulogne-sur-Mer an der Kanalküste verband.
Jülich und seine Umgebung sind ein Beispiel für die tiefgreifende römische Prägung des Rheinlands – sichtbar im Straßennetz, im städtischen Leben und in archäologischen Funden bis heute.

Die frühesten Funde reichen bis in die Steinzeit und die Römerzeit zurück; von letzterer wurden Funde von meinem Vater, Heinrich Schiffer, und von mir gemacht (1962). Bei Ausschachtungsarbeiten am Hause Jülicher entdeckten wir zuerst ein paar Scherben. Beim  Weitergraben stießen wir dann auf eine flache Schale und schließlich auf eine gut erhaltene römische Tonflasche, die etwa ins 3. Jh. n. Chr. zurückdatiert werden kann. Durch Zufall waren wir damit auf ein römisches Brandgrab gestoßen. Hierbei handelt es sich um eine vorgeschichtliche Grabart. Der Tote wurde verbrannt und die Asche und die Knochenreste (so genannter Leichenbrand ) in einem Gefäß (Urne) beigesetzt.

Nun erhebt sich die Frage, wie gerade ein römisches Brandgrab an diese Stelle gelangen konnte. Dafür muß ich ein wenig zurückgreifen. Als die Römer in das linksrheinische Germanien einfielen und es besetzten, bauten sie die Verkehrs – und Handelswege (diese reichten zum Teil bis in die Steinzeit zurück) aus militärischen und wirtschaftlichen Gründen aus. Es wurden neue Straßenzüge angelegt, und diese sogenannten Heer- und Handelsstraßen führten alle in die Rheintalstraße, welche die Rheinlager untereinander verband. Es war die kürzeste Verbindung zwischen Italien und Gallien. So gingen alle Straßen des heutigen Kreises unter den Römern von dem römischen Juliacum (Jülich) aus. So war Jülich schon vor 2000 Jahren ein Verkehrskreuz, was es bis heute geblieben ist. Die Straßen gingen in alle Himmelsrichtungen, hatten aber alle ein gemeinsames Ziel. Sie führten in die Römerlager und von dort nach Colonia, damals wie heute das Verkehrskreuz des Westens. Eine dieser Heerstraßen führte in das Neußer Römerlager (Jülich-Kaster-Neuß) . Man konnte jedoch auf zwei Wegen dorthin gelangen. Ein Weg führte über Welldorf, Güsten, Rödingen, Kirchtroisdorf, Neuß. Der andere führte über die Merscher Höhe, östlich Mersch, westlich Sevenich, Hottorf, westlich Hasselsweiler, östlich Gevelsdorf über Titz zum Neußer Lager.

 Da die Römer die Angewohnheit hatten, ihre Toten neben den Heerstraßen zu beerdigen, gerade dort, wo sie gestorben oder im Kampf mit Freund oder Feind gefallen waren, ist durch unseren Fund klar erwiesen, daß eine dieser Heerstraßen am jetzigen südlichen Rand von Hottorf vorbeigegangen ist. Deshalb auch der Name Heerstraße, der bis vor einigen Jahren für die jetzige Stiftsstraße verwendet wurde . Diese gefundene Tonflasche diente , neben einigen anderen Gegenständen, als Beigabe für den Toten auf dem Weg in die Ewigkeit.
So waren denn nachweislich die Römer die ersten, welche die Gegend um Hottorf betreten haben.

Quelle: Schiffer

Die bei H. Schiffer beschriebenen Brandgräber sind auch in Müntz gefunden worden. Dazu berichten die Rurblumen in der Ausgabe 6 vom Jahr 1935 “Brandgräber aus römischer Zeit in Müntz – Ein Fund, der nicht überraschen kann”.

Auch in Gevenich existieren Nachweise aus der Römerzeit. Die Stadt Linnich berichtet auf ihrer Homepage zu Gevenich: “An den zwei Fundstellen in Gevenich, wurden im Fundgut Säulentrümmer aus Sandstein, Scherben von feinem roten Tongeschirr des gehobenen römischen Haushalts entdeckt. Nach datierbaren Keramikfunden ging die Römerzeit im Linnicher Raum im 4. Jahrhundert n. Chr. zu Ende.

Noch offen:

Es bleibt die Frage, welche archäologischen Bodenfunde es überhaupt in Hottorf und Umgebung gab. Die Antwort erwarte ich bei einem Ende 2025 geplanten Termin beim LVR-Amt für Bodendenkmalpflege im Rheinland in Bonn. Mag jemand daran teilnehmen? Vorab und unverbindlich hat das LVR alle archäologischen Aktivitäten in und um Hottorf in der Karte zusammengefasst.

Jülich wird erstmals erwähnt

nrw-wappen

| Römer im Rheinland |

Jülich wird erstmals mit verlässlichem Datum anlässlich eines Gefechts zwischen Truppen Caesar Julians (Apostata) mit 600 fränkischen Kriegern im Jahre 356 erwähnt. Solche Beutezüge der Germanen führten um 310 zum Bau der ersten römischen Befestigung in Jülich.

Mit diesem Beitrag möchte der Chronist auch mit den Ereignissen zur Ortsgeschichte von Hottorf beginnen.

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