Kirche

Pfarr- und Kirchengemeinde St. Georg

Baunöte der Kapelle

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In einer Stiftungsurkunde im Pfarrarchiv (im Kriege verbrannt) vom Jahre 1506 wird von Baunöten der Kapelle gesprochen. Ob in diesen Jahren die Kirche vergrößert wurde und daher die Baunöte auftraten, kann nicht gesagt werden.
Der Patron der Kapelle ist Karsilius von Palant, Herr zu Breitenbend. (Anmerkung des Chronisten: Aufgrund des Datums muss es sich um Carsililius IV handeln) Die von Palant bauten die Kirche jedenfalls aus, denn im Jahre 1610 besaßen die Hottorfer Bürger ein wunderschönes Gotteshaus . Es war der damaligen Kunstrichtung (Gotik) angepaßt. Es hatte ein lang gezogenes Kirchenschiff, hohe Fenster und ein großes Kirchenportal. Der Westturm stand praktisch als selbstständiger Baukörper neben dem Kirchenschiff, welches scheinbar nur angelehnt erschien.
Damals wie heute stand die Kirche am Südrand unseres Dorfes, daß Dorf zog sich dann von der Kirche gesehen in nördlicher Richtung.

Quelle: Schiffer

In der Übersicht über den Inhalt der kleine Archive der Rheinprovinz (siehe auch Quellen) findet sich der Text dieser Urkunde:

1506, Nov. 30 (op sent Andreis dach des hilgen apostelen). Rektor Michel van Linnich und die gemeinen Nachbaim von Hotorp geben mit raede jonker Karsillis van Palant herren zo Breidenbeent, gijffter der capellen zo Hotorp, vier Morgen Artland durch buices noeden an der capeilen dem Itaepyen van Marckelbach und seiner Ehefrau zu Erbpacht. Es siegeln die Schöffen des Hauptgerichts Jülich. — Pergament Original. sehr beschädigt. 1 S.

Vollständige Übersetzung mit Erklärungen:

Rektor Michel van Linnich und die allgemeinen Nachbarn von Hottorf übergeben mit Zustimmung des Junker Carsillis von Palant, Herr auf Breidenbend, dem Stifter der Kapelle zu Hotorf, vier Morgen Land im Artland (vermutlich Ackerland) durch „buices noeden“ (vermutlich: „Buchsnoten“ = Grundstücksgrenzen, oder anderes Flurmaß) an der Kapelle.
Empfänger ist Etienne (?) von Merckelbach und seine Ehefrau, und zwar als Erbpacht (erbliches Nutzungsrecht gegen festgelegtes Entgelt oder Dienstleistung).
Die Schöffen des Hauptgerichts Jülich besiegeln die Urkunde.

Die Familie von Palant war ein typisches Beispiel für den niederen Landadel, der seine Stellung durch kluge Heiraten, kirchliche Patronatsrechte und enge Beziehungen zu Territorialfürsten (z. B. dem Herzog von Jülich) sicherte. 

Beim genannten Karsilius IV von Palant muss es sich um den Urenkel der Werner II handeln, an den im Jahr 1420 das Patronat der Kapelle übertragen worden ist.

Weitere Details auf der Familienseite.

Patronatsrecht an Werner Herr von Palant von Breitenbenden

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| Letzte Ritter von Hottorf übergeben an Palant zu Breitenbend |

Die ehelosen Karsilius und Greta von Hottorp übertragen im Jahr 1420  ihr Patronatsrecht der Kapelle St. Georg an die mächtigeren Palant zu Breitenbend, der auch später im Besitz der Hottorfer Burg bzw. des Gutshofes gelangt.

Hochdeutsche Fassung der Urkunde:

Wir, Gesilis und Greta, beide aus Hotorp, Bruder und Schwester, die keine ehelichen Kinder haben, Kinder des Ritters Hermann von Hotorp – geben bekannt –
die in Hotorp gelegene Kapelle, die von unseren  alten Vorfahren gestiftet und geschenkt wurde –
haben wir dem ehrbaren und frommen Herrn Werner von Palant, Herrn zu Breidenbend, und seinen Erben übertragen – haben demselben Herrn Werner die vorgenannte Kapelle zu Hotorp als Erbschenkung und damit die Verantwortung und das Recht über diese gestiftete Kapelle übertragen –
Zeugen dieses Vorgangs sind die ehrbaren Herren Reynalt von Palant, Pastor zu Boyselair, Werner van den Driesch und Johan von Hotorp –
ausgestellt im Jahr des Herrn 1420, am Festtag der Kathedra Petri (22. Feb.).

Wir Gesilis ind Greta beyde van hotorp broeder ind suster die wilne elige kinder waen hen hermans van hotorp ritters – Kund – want die Capelle zu hotorp gelegen van unsen alden gestoid getbegaefft – der Eerber vrome her Werner van Palant herre zu Breidenbent ind sine eruen – hain demselven h. Werner vursz – upgetragen – die vurg. erfgifte der vursz Capelle zu hoitdorp
– getzuge – Eerbern heren Reynalt van Palant pastoir zu Boyselair – Werner van den Driesch ind Johan van hotorp
– gegeuen i. d. j. u. h. dusentvyerhundert 
ind zwentzich up sent Peters dach ad cathedr.

Siegel

Quelle: Schiffer

Zu den Personen:

  • Die Geschwister Carsilius II (lateinische Schreibweise von Gesilis) und Greta sind Kinder von Hermann von Hottorf und somit vermutlich Enkel der Stifters der Hottorfer Kapelle Carsilius I
  • Sie sind wahrscheinlich die letzten Herren von Hottorf und regeln das Patronatsrecht der Hottorfer Kapelle.
  • Die Rolle des als Zeugen genannten Johan von Hottorf (ggfs. ein unverheirateter  oder “armer” Onkel von Carsilius und Greta) ist unklar. Er erhält nicht das Patronatrecht und erbt auch nicht den Hottorfer Hof.
  • Denn Werner II Herr von Palant von Breitenbenden (1375 – 1456) erbt nicht nur das Patronatsrecht der Kapelle sondern ihm gehört später auch ist die Hottorfer Burg. Dazu gehören Hof und Gut mit allen Lehnleuten, Gericht und allem Zubehör einschl. Hofland wie aus seinem Testament von 1456 hervorgeht.
  • Als weiter Zeuge fungiert Reinhard von Palant (1400 – 1474) als Pastor von Boslar und Sohn von Werner.
  • Mehr zur Familengeschichte

Weitere Rektoren wurden:

  • 1506 Michael von Linnich,
  • 1533 Gerhard von Wassenberg und
  • 1560 Leonard Merckelbach

Wer sich für  Ahnenforschung interessiert, findet unter dem Menüpunkt Familien weitere Informationen zur Herkunft und den Verwandtschaftsverhältnissen einiger Hottorfer Familien.

 

Kapelle zu Hottorf urkundlich genannt

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| St. Georg Bruderschaft |

Die Kapelle zu Hottorf  und die Bruderschaft unserer lieben Frau und Hl. Georg wird 1415 auf einer Urkunde im gräflich Mirbachen Archiv genannt (Urkunden #2209 auf Seite 297), in der die Eheleute Winant und Bela zu Gevelsdorf der Kapelle zu Hoytdorp/Hoitdorp eine Erbrente schulden.

Hinweis aus “Die Kunstdenkmäler im Kreis Jülich” :

Urkunde im gräflich Mirbachschen Archiv. — Ann. h. V. N. LV, S. 297 oder teilweise unter diesem Link im Internet veröffentlicht.

Gründung einer Bruderschaft

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| B. M. V. - Bruderschaft Mariae Virgine |

Im bischöflichen Diözesanarchiv in Aachen befinden sich Dokumente zur Stiftung der Bruderschaft B. M. V.. Neben einem Vorwort  dindet sich dort die Stiftungen des Wilhelm Rolt, Barone de Goir,  aus dem Jahr 1356 für die Bruderschaft B. M. V. und die Kirche St. Georg.  Wilhelm Rolt ist der erster Rektor der freien Kapelle.

Die Bruderschaft erhält weitere Stiftungen in den Folgejahren, wie im Jahr 1415 durch die Eheleute Winant und Bela zu Gevelsdorf.

Wie lange die Bruderschaft aber ingesamt aktiv war, ist nicht bekannt.

Bau einer Kapelle

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| Gebrüder Adam und Carsilius |

Der Aachener Stiftsherr Adam von Hoytorp, Kanonikus am Marienerstift, und sein Bruder Ritter Carsilus von Hoytorp geben Ländereien aus dem Eigentum der Hottorfer Burg zum Bau einer Kapelle. Damit errichten sie eine Stiftung und legen den Grundstock zum Bau eines Gotteshauses für die Hottorfer Bewohner. 

Der Pastor von Boslar, Ludwig von Kintzweiler gibt die Einwilligung zum Bau, wie es heißt, erst nach langen vergeblichen Bitten. Das Patronrecht an der Kapelle erhielten die Herren von Hottorf, also die Familie der Gründer. Darum wird die Kapelle frei genannt, weil sie unabhängig vom Pastor war und nicht, wie gewöhnlich die Kapellen, von diesem vergeben wurde.

Stiftungsurkunde

I. n. d. a. Ludowicus de Kyntzwilre pastor ecclesie de boeselor universis – quod ego hon. d’nis videl. Casilio de hoytorp militi parochiano meo et Ade ejus fratri leg. canonico D. marie aquensis consensi ut ipsi de suis bonis in villa de hoitorp Capelle faciant et consecrari procurent – salvis – juribus ad me – pertinentibus -. In hujus rei testimonium sigillum meum hiis litteris duxi fid.
apponendum.
Datum a’o d’ni M.CCCXL sedo ferin quarta octavorum sollempnit. pasche.
Siegel

Quelle: Schiffer

Übersetzung:

Im Namen des Herrn. Amen.
Ich, Ludvicus von Kintzwilre (Ludwig von Kintzweiler), Pfarrer der Kirche von Boeselor (heute: Boslar), teile allen mit: Dass ich dem ehrwürdigen Herrn, nämlich Kasilius von Hoytorp, Ritter und mein Pfarrangehöriger, sowie seinem Bruder Adam, rechtmäßiger Kanoniker der Kirche St. Maria zu Aachen, zugestimmt habe, dass sie aus ihrem eigenen Vermögen in der Ortschaft Hoytorp (heute: Hottorf) eine Kapelle errichten und ihre Weihe veranlassen dürfen – unter Wahrung der Rechte, die mir zustehen.
Zum Zeugnis dieser Angelegenheit habe ich mein Siegel unter dieses Schreiben setzen lassen.
Gegeben im Jahr des Herrn 1340, am Mittwoch der Osteroktav

Der Namenspatron der Kapelle wurde der heilige Georg. Dieser wird erstmals am 18. August 1407 in einer Urkunde von Fredericus Mormona im Zusammenhang als Verwalter der vakanten Rektorenstelle ewähnt: “ecclesia S. Georgii canonicatum et prependam ac capellam sine cura in Hottorf”.

Wilhelm Rolt, Barone de Goir, wird erster Rektor der freien Kapelle. Als Rektor bezeichnet man den Priester, der als Leiter einer Kirche amtiert, die nicht Pfarrkirche ist.

Den Vornamen Carsillius/Karsilius war in der Zeit und in der Region ein gebräuchlicher Vorname. Zur Familie der Ritter von Hottorf konnte der Chronist dieser Webseite keine Abstammungsdaten zur Vorfahren ermitteln.

Ein Kanoniker ist ein Geistlicher, der an der Liturgie des jeweiligen Dom- oder Stiftkapitels mitwirkt. In einigen Quellen wird Adam von Hottorf dem Münsterstift zugeordnet. Die übliche Bezeichnung lautet jedoch Marienstift (mariae aquensis), aus dem der spätere Aachener Münster (Dom) hervorgeht.

Auch in der Familie der von Palant von Breitenbend, die dann 1420  das Patronat der Hottorfer Kapelle erhalten, ist Carsilus ein gebräuchlicher Vorname. Carsilius I. (1315-1382) war wie Adam von Hottorf Kanoniker am Marienstift zu Aachen. Von ihm ist jedoch bekannt, dass er am 20. 03. 1331 auf ein Kanonikat verzichtet, um am 01.02.1341 Ritter zu werden. Sein Urenkel Karsil III. (1440 – 1475) erbt im Jahr 1475 den ehemaligen Hof der Hottorfer Ritter.

Wer sich für  Ahnenforschung interessiert, findet unter dem Menüpunkt Familien weitere Informationen zur Herkunft und den Verwandtschaftsverhältnissen einiger Hottorfer Familien.

 

 

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