Gevenich

Volkzählung 1767

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| 364 Einwohner |

In den Rur-Blumen werden im März 1927 in einem Artikel zum 18. Jahrhundet die Ergebnisse der Volkzählung aus dem Jahr 1767 berichtet:

  • Hottorf:  364 Einwohner
  • Hasselsweiler: 365
  • Müntz: 444
  • Hompesch: 145
  • Ralshoven: 112
  • Boslar: 562
  • Gevenich: 512
  • Linnich: 1.018
  • Körrenzig: 358
  • Jülich: 2.027

Im Jahr des Erscheinens des Artikels in den Rur-Blumen, also im März 1927, zählt Hottorf 495 Einwohner.

Quelle: Rur-Blumen, Nr. 10 vom 5.3.1927, Unsere Heimat im 18. Jahrhundert im Spiegel eines Tagebuches von Adolf Fischer

Weitere Urkunden im 15. Jahrhundert

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| Hoittorp |

Hottorf wird als Hoittorp erwähnt:

  • 1424 – bei der Erbpacht des Wilhelm von Kofferen aus dem Besitz des Werner Herrn zu Paland und zu Breitenbenden (angrenzedes Land, an das der Geistlichen von Hottorf)
  • 1450 – bei der Erbpacht des Rutger, Gemahl der Liese von Glimbach aus dem Besitz des Werner Herrn zu Paland und zu Breitenbenden
  • 1456 – bei der Erbteilung des Werner Herrn zu Paland und zu Breitenbenden mit Hof und Gut zu Hottorf mit Lehnsleuten, Gericht und allem Zubehör einschl. dem Hofland: Am 24.07.1456 machen seine Söhne und Enkel Erbteilung. Es teilen die überlebenden Söhne Reynalt, Karselis, Werner, Diderich und Johan; außerdem die Kinder der verstorbenen Söhne Daem, Johan und Emondt. Die Teilung wurde, wie es scheint, in aller Friedfertigkeit und ohne Hinzuziehung von Dedingsluden vorgenommen, nur zwei Freunde, Diederich von Berchenhusen, Vogt zu Boslar, und Herr Arnolt von Rymmelsberch, Pastor zu Linnich, wohnten ihr als Zeugen bei. (Quelle)

1424
1450

Römische Heerstraße

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| Römer waren Namensgeber für Straßenname "Heerbahn"

Die Region um das heutige Jülich im Rheinland war schon im 1. Jahrhundert n. Chr. ein wichtiger Ort im Römischen Reich. Hier bauten die Römer eine bedeutende Fernstraße – die sogenannte Via Belgica –, die Köln mit Boulogne-sur-Mer an der Kanalküste verband.
Jülich und seine Umgebung sind ein Beispiel für die tiefgreifende römische Prägung des Rheinlands – sichtbar im Straßennetz, im städtischen Leben und in archäologischen Funden bis heute.

Die frühesten Funde reichen bis in die Steinzeit und die Römerzeit zurück; von letzterer wurden Funde von meinem Vater, Heinrich Schiffer, und von mir gemacht (1962). Bei Ausschachtungsarbeiten am Hause Jülicher entdeckten wir zuerst ein paar Scherben. Beim  Weitergraben stießen wir dann auf eine flache Schale und schließlich auf eine gut erhaltene römische Tonflasche, die etwa ins 3. Jh. n. Chr. zurückdatiert werden kann. Durch Zufall waren wir damit auf ein römisches Brandgrab gestoßen. Hierbei handelt es sich um eine vorgeschichtliche Grabart. Der Tote wurde verbrannt und die Asche und die Knochenreste (so genannter Leichenbrand ) in einem Gefäß (Urne) beigesetzt.

Nun erhebt sich die Frage, wie gerade ein römisches Brandgrab an diese Stelle gelangen konnte. Dafür muß ich ein wenig zurückgreifen. Als die Römer in das linksrheinische Germanien einfielen und es besetzten, bauten sie die Verkehrs – und Handelswege (diese reichten zum Teil bis in die Steinzeit zurück) aus militärischen und wirtschaftlichen Gründen aus. Es wurden neue Straßenzüge angelegt, und diese sogenannten Heer- und Handelsstraßen führten alle in die Rheintalstraße, welche die Rheinlager untereinander verband. Es war die kürzeste Verbindung zwischen Italien und Gallien. So gingen alle Straßen des heutigen Kreises unter den Römern von dem römischen Juliacum (Jülich) aus. So war Jülich schon vor 2000 Jahren ein Verkehrskreuz, was es bis heute geblieben ist. Die Straßen gingen in alle Himmelsrichtungen, hatten aber alle ein gemeinsames Ziel. Sie führten in die Römerlager und von dort nach Colonia, damals wie heute das Verkehrskreuz des Westens. Eine dieser Heerstraßen führte in das Neußer Römerlager (Jülich-Kaster-Neuß) . Man konnte jedoch auf zwei Wegen dorthin gelangen. Ein Weg führte über Welldorf, Güsten, Rödingen, Kirchtroisdorf, Neuß. Der andere führte über die Merscher Höhe, östlich Mersch, westlich Sevenich, Hottorf, westlich Hasselsweiler, östlich Gevelsdorf über Titz zum Neußer Lager.

 Da die Römer die Angewohnheit hatten, ihre Toten neben den Heerstraßen zu beerdigen, gerade dort, wo sie gestorben oder im Kampf mit Freund oder Feind gefallen waren, ist durch unseren Fund klar erwiesen, daß eine dieser Heerstraßen am jetzigen südlichen Rand von Hottorf vorbeigegangen ist. Deshalb auch der Name Heerstraße, der bis vor einigen Jahren für die jetzige Stiftsstraße verwendet wurde . Diese gefundene Tonflasche diente , neben einigen anderen Gegenständen, als Beigabe für den Toten auf dem Weg in die Ewigkeit.
So waren denn nachweislich die Römer die ersten, welche die Gegend um Hottorf betreten haben.

Quelle: Schiffer

Die bei H. Schiffer beschriebenen Brandgräber sind auch in Müntz gefunden worden. Dazu berichten die Rurblumen in der Ausgabe 6 vom Jahr 1935 „Brandgräber aus römischer Zeit in Müntz – Ein Fund, der nicht überraschen kann“.

Auch in Gevenich existieren Nachweise aus der Römerzeit. Die Stadt Linnich berichtet auf ihrer Homepage zu Gevenich: „An den zwei Fundstellen in Gevenich, wurden im Fundgut Säulentrümmer aus Sandstein, Scherben von feinem roten Tongeschirr des gehobenen römischen Haushalts entdeckt. Nach datierbaren Keramikfunden ging die Römerzeit im Linnicher Raum im 4. Jahrhundert n. Chr. zu Ende.

Noch offen:

Es bleibt die Frage, welche archäologischen Bodenfunde es überhaupt in Hottorf und Umgebung gab. Die Antwort erwarte ich bei einem Ende 2025 geplanten Termin beim LVR-Amt für Bodendenkmalpflege im Rheinland in Bonn. Mag jemand daran teilnehmen? Vorab und unverbindlich hat das LVR alle archäologischen Aktivitäten in und um Hottorf in der Karte zusammengefasst.

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